Das letzte Jahr findet ein fundamentaler Umbruch in meinem Leben statt. Je mehr ich schaffe anzuschauen und loszulassen, desto mehr Türen öffnen sich ins Unbekannte und in eine nie zuvor gekannte innere Freiheit. Diesen Raum immer weiter aufzumachen, auszuhalten und zu halten, ohne eine Sicherheit zu haben, wohin er mich führen wird, erfordert enorme Kraft. Um nicht aufzugeben, werde ich vom Leben – oder soll ich sagen vom Universum – belohnt, verifiziert, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Synchronizitäten, Hilfestellungen, Begegnungen bis hin zu gefühlten Raum-Zeit-Verschiebungen reichen sich aneinander die Hand, um mir die Kraft zu geben, immer weiterzugehen und mich nicht wieder sehnsuchtsvoll dem Alten hinzugeben, dem ich mich mühsam entrissen habe.

Mein erarbeitetes Verständnis über Astrologie, Human Design und Planetentransite hilft mir, die intensiven Energien unserer Zeitqualität besser zu sortieren und mich als Krebs-Aszendent und Mental-Projektor nicht völlig darin aufzulösen und handlungsunfähig zu werden. Doch es bleibt eine enorme Herausforderung, alles durch mich hindurchfließen zu lassen und dennoch mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben, während ich den Raum für all das offenhalte, was sich transformieren und entfalten möchte.

Wenn ich die Zyklen des Mondes verfolge – was für mich als Krebs-Aszendent essenziell ist, da der Mond der Herrscher des Krebses ist –, kann ich mit ihm zusammenarbeiten und mich zumindest mental auf die Themen einstellen, die sich in den Transiten zeigen. In welcher Form sich diese Energien dann tatsächlich in meinem Leben ausdrücken, bleibt immer wieder überraschend, aber biografisch dennoch viel greifbarer. Diese Orientierung ist für mich zur Hilfestellung geworden, die ich nicht mehr missen möchte.

Das vergangene Jahr hat mich intensiv mit dem Thema meines eigenen Wertes auseinandergesetzt. Wie habe ich ihn mein Leben lang platziert? Uff, was für ein herausforderndes Thema. Ich habe Abgründe angeschaut, die ich mein Leben lang vor mir und anderen zu verstecken versucht habe. Es ist gut, wenn die Schleier fallen und sich Stück für Stück zeigt, was alles in uns lebt – auch wenn es schmerzhaft ist.

Der letzte Vollmond in der Jungfrau hat mich in den Lebensbereich meines dritten astrologischen Hauses geführt, das meine Kommunikation regiert und in dem auch mein Saturn und mein nördlicher Mondknoten beheimatet sind. Der Mondknoten zeigt, was wir uns in diesem Leben vorgenommen haben zu lernen, und der Saturn stellt uns vor eine karmische Hürde, die Angst auslöst und uns scheinbar abschneidet – sowohl in uns selbst als auch in der äußeren Welt. Doch Saturn ist auch ein Hüter der Schwelle, der uns die Hand reicht, um in eine neue Verantwortlichkeit zu kommen, uns auf ein neues Level zu bringen und unser ganzes Sein auf verschiedenen Ebenen zu bereichern.

In meiner Biografie hat sich dies bereits in meiner frühen Kindheit ausgedrückt: das Gefühl, dumm zu sein, nicht offen sprechen zu dürfen, weil es eine unsichtbare Wand des Schweigens in meiner Familie gab. Der Elefant im Raum, der nicht benannt werden durfte. Übergriffe und Konsequenzen, wenn man diese unausgesprochene Grenze überschritt. Dieses Schweigen führte uns in Isolation mit unserem nächsten Umfeld und verstärkte das Muster, sich verstecken zu müssen. Die Angst, die dauerhaft in mir lebte, verhinderte, dass ich Vertrauen in meine Fähigkeit zur Kommunikation entwickelte. Meine Kehle verschloss sich immer mehr, bis hin zu Atemproblemen und Schwierigkeiten beim Essen.

Mein Vertrauen in meinen eigenen Ausdruck verschwand, und all das Wissen, das ich in mir ansammelte (Kanal 64-47 im Human Design), staute sich in meinem Kopf. Mein Verstand hörte nicht auf zu kreisen, und so entwickelte ich ein Verhalten, das auf ungeschickte Weise nach Aufmerksamkeit suchte – als Mental-Projektor ein unauthentischer und schmerzhafter Mechanismus. Mit dem Studium des Human Design begann ich, all meine Muster zu verstehen. Es war ein harter Schlag, aber auch der erste Schritt zur Veränderung.

Dieser Vollmond in der Jungfrau, nahe meinem IC, hat mir noch einmal alles vor Augen geführt: meine Angst, etwas nicht zu verstehen und deshalb nicht zu können; meinen Perfektionismus, der mich ein Leben lang daran gehindert hat, in den Fluss des Lebens einzutreten; die Angst, Fehler zu machen und dafür verurteilt zu werden. Meiner Stimme Ausdruck zu verleihen und dabei gesehen zu werden, löst eine tiefe Starre in mir aus – Todesängste, die es jetzt gilt zu überwinden. Es ist an der Zeit, diese Hürde anzugehen, Saturn an die Hand zu nehmen und in kleinen Schritten auf meinen nördlichen Mondknoten zuzugehen. Er fordert mich auf, all das Gesammelte und das in mir entstandene Chaos in Klarheit zu verwandeln und in einen strukturierten Ausdruck zu bringen.

Dinge, die anderen leichtfallen – etwa der Umgang mit Technik und der digitalen Welt – lösen in mir Verwirrung und Beklemmung aus, die mein Nervensystem kaum regulieren kann. Ich schäme mich dafür, dass ich etwas nicht verstehe, so wie ich mich als Kind in der Schule schämte, wenn ich mit schlechten Noten nach Hause kam und nur die Enttäuschung meiner Lehrerin-Mutter spürte. Doch jetzt, mit fast 46 Jahren, arbeite ich dieses Thema auf. Ich versuche, liebevoll mit mir zu sein – so, wie ich es mir damals gewünscht hätte.

Ein Kind lernt nicht an einem Tag laufen. Es fällt unzählige Male hin, bevor es auf eigenen Beinen steht. Es denkt nicht darüber nach, es tut es einfach. Es hat einen natürlichen Drang zur Expansion. Das will ich auch.

Während dieser Reflexion überkam mich plötzlich eine enorme Wut, die mich mit meinem IC-Thema auseinandersetzen ließ. Sie spiegelte all die unausgesprochenen Dinge in meinem Leben wider, die meine Intuition und mein Gefühl von Sicherheit triggern. Doch ich erkenne: Ich muss nicht mehr kontrollieren, was ich spüre. Ich bin in mir selbst sicher. Ich bin genug – unabhängig davon, was jemand anderes tut. Ich gestalte meine Räume selbst und übergebe sie nicht mehr an andere. Ich entscheide mich bewusst für Urvertrauen ins Leben – das, was ich nie hatte und wofür das Universum jetzt alles tut, damit ich es wieder entwickeln darf, weil ich es zulasse.

Das Leben ist nicht gegen mich. Es trägt mich, wenn ich bereit bin, mich meinen Ängsten zu stellen und mich nicht wieder in meinen Krebspanzer zurückziehe. Schritt für Schritt auf dem Weg, mein eigenes Selbst anzunehmen, zu lieben und freizusetzen aus dem Gedankengefängnis, welches uns die Vitalkräfte für das echte Leben raubt.

Wie hast du den Vollmond erlebt? Kennst du dein astrologisches Chart? Welche Ängste oder Emotionen sind bei dir zum Vorschein gekommen? Was in dir will endlich gesehen und anerkannt werden?

Mögen meine Worte und Reflexionen Licht ins Dunkel bringen. Es ist genug Licht da. Lass es uns miteinander teilen.

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